Vidrir Svithurson (tot)

Lange zog Vidrir mit dem Röde Thjur, doch weiß man nur wenig über den eigenbrötlerischen und in sich gekehrten Mann.

Einst besaß er wohl eine Frau und Kinder, welche bei einem Überfall von Räubern aus der Südlichen Wildnis den Tod fanden.

Obwohl Vidrir ein alteingesessener Lägstaländer war, schloss er sich dem Röde Thjur unter Hjassir Fjoreson an. Wenngleich man ihn anfangs offenherzig aufnahm, kamen doch schon bald Zweifel an seiner Loyalität auf. Immer wieder kam es vor, dass in seiner Umgebung Geld oder persönliche Gegenstände anderer auf unerklärliche Weise verschwanden. Die Geschichten, die er erzählte, waren oft so merkwürdig, dass man bald nicht mehr wusste, ob man ihnen Glauben schenken durfte oder lieber an seinen Worten zweifeln sollte.

In der Zeit der Lägstaländer Aufstände hörte man Gerüchte, dass er bei Harald Olafson, einem argen Widersacher des Röde Thjur, nach Belieben ein und aus ginge und bei diesem Widersacher des Röde Thjur ein gern gesehener Gast wäre. Aber kein Zeuge fand sich, der dies mit eigenen Augen gesehen hatte, geschweige denn jemand der wusste, was dort gesprochen wurde. Nach Hjassirs Tod setzte sich dies fort. Man hörte Getuschel, Vidrir hätte sich mit einer verfeindeten Sippe, den Godviker getroffen, und diesen Zusammenarbeit gegen den Röde Thjur angeboten. Und dieses Mal fanden sich Zeugen für seine Treulosigkeit, die dies bestätigen konnten.

Hallbjorn, der noch nie so nachsichtig gewesen war wie Hjassir, tobte. Das Schicksal Vidrirs wollte er keinem Thingspruch überlassen! Bei der nächsten Fahrt ins Norrelag ließ er Vidrir ergreifen, schmetterte ihm die Vorwürfe ins Gesicht und ließ sein Urteil sogleich folgen: Tod im Ritualkreis der Lesath.

Vidrir nahm seine Geheimnisse mit ins Grab, und so wird man wohl nie erfahren, aus welchen Beweggründen er sich gegen den Röde Thjur stellte...